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Wo sind meine Harry Potter Fans da draußen? Und wer von euch hat sich schon einmal vorgestellt, Hedwig als Haustier zu haben? Genau. Viele von uns. Anscheinend scheinen in Fotografenkreisen Fotos mit Eulen gar nicht so exotisch zu sein, aber in meiner Blase hat bislang niemand mit Eulen geshootet. Daher war ich tatsächlich sehr gehypt, als ich von einem Eulenshooting gehört und die Chance wahrgenommen habe. In diesem Beitrag erzähle ich von meinen Erfahrungen.
Erst mal die Hard Facts zu meinem Shooting
Nein, das Shooting war nicht gratis. Wir haben 150 Euro für 30 Minuten Shooting inklusive 5 Fotos gezahlt. Anreisekosten nicht inklusive, glücklicherweise konnten wir uns ein Auto für das letzte Stück bei Wolfsburg leihen, andernfalls hätten wir auch nicht dieses Shooting gemacht.
Und nein, hier ist nichts gesponsert, ich hab keine gratis Fotos, gratis Eule oder ähnliches bekommen. Mein Mann Jona durfte mit Erlaubnis das Shooting filmen für soziale Medien, that’s all. Aber ich glaube, dass diese Erfahrung sehr außergewöhnlich ist und daher möchte ich allen Potterheads und Eulenfans da draußen berichten. Wer mir auf Instagram folgt, weiß ja auch, dass unsere Wohnungen voller Eulen ist, was daran liegt, dass nicht nur ich, sondern auch meine liebe Oma ein großer Eulenfan war und nach ihrem Tod habe ich einen Großteil ihrer tollen Eulensammlung geerbt und halte sie in Ehren, so wird meine doch recht karge Wohnung ein bisschen zum Zauberwald.
Wie vorsichtig muss man sein?
Natürlich darf man nicht vergessen: Greifvögel sind Wildtiere und es sind Lebewesen und kein Fotoaccessoire. Bei diesem Shooting ging es viel mehr um die Erfahrung, Eulen aus nächster Nähe zu begegnen. Die Fotos waren dabei eher ein Nebenprodukt.
Wie einfach sind Fotos mit Eulen?
An dieser Stelle möchte ich nicht flexen, aber ich habe natürlich eine gewisse Erfahrung mit der Kamera und muss sagen, dass es natürlich anstrengender war als sonst, insbesondere mit der Uhu-Dame Käthe, die schon einige Kilos wiegt. Du kannst nicht einfach so losposen und ich hatte ehrlich gesagt auch Schiss, schnelle Bewegungen zu machen, denn die Eule auf Hand oder Schulter ist ja kein Accessoire oder Fotohintergrund, sondern ein Lebewesen. Gerade, als es zum Ende des Shootings zu regnen begann, hat man den Eulen einfach angemerkt, dass die Aufmerksamkeit durch die prasselnden Regentropfen auch mal vom Shooting weg gingen – und das ist vollkommen okay. Und ein Vogel kann genauso eine Pause brauchen oder einen schlechten Tag haben wie ein Mensch. Daher war eben auch nicht nur eine Eule vor Ort, sondern gleich ein paar mehr, damit jeder Pause machen und sich ausruhen konnte. Gerade deswegen ist es gut, dass der Falkner ein Auge darauf hat, da dieser seine Tiere natürlich am besten kennt.
Aber insgesamt gab es keine Situationen, die mir Angst gemacht haben. Ich war eher die, die mit Respekt und Vorsicht den Eulen begegnet ist und ich könnte beim nächsten Mal mutiger sein.
Wie fühlt es sich an, mit Eulen zu shooten?
Unerwartet einfach. Bis auf Käthe, die mir nach 15 bis 20 Minuten zu schwer war und die eine oder andere Eule, wo ich erstmal lernen musste, wie ich ohne Handschuh meine Hand richtig halte, war alles gut. Und ja, eine Eule hat sich auch auf meiner Hand erleichtert und es war nicht sonderlich schlimm, es waren sofort zwei Menschen mit Feuchttuch und Taschentuch da und danach habe ich mir meine Hände gewaschen. Es sind Lebewesen und davor sollte man Respekt haben. Jede Eule ist anders, hat einen anderen Charakter. Während Nyx die Basis gechillt hat, waren Fridolin und Wolke beide sehr lebhaft und Käthe wiederum ruhig.
Und Eulen fühlen sich an wie Vögel, für mich als Kind, dass mit Hühnern aufgewachsen ist, war es jetzt nicht sonderlich anders, als Hühner oder Enten zu streicheln, nur mit schickeren Gefieder als das rote Federvieh meiner Kindheit.
Streicheln solltet ihr allerdings nur mit Zustimmung des Falkners – in diesem Fall waren die Eulen bei meinem Shooting Therapietiere und ließen sich problemlos streicheln.
Was kostet ein Eulenshooting?
Da gibt es tatsächlich keinen festen Preis – es kommt auf die Preise der Fotografen an, mit denen du zusammenarbeitest und hier wäre es tatsächlich gut, wenn du mit jemanden arbeitest, der in Bereich Fotoshootings mit Tieren das passende Equipment hat. Insbesondere Zoom Objektive oder Festbrennweiten können hilfreich sein. Wer selbst nicht so ausgerüstet ist, kann sich selbst entscheiden: Will ich nur Schnappschüsse mit Handy (bitte ohne Blitz!) oder eigener Kamera oder möchte ich diese Begegnung festhalten? Wir haben uns fürs Letztere entschieden, denn so haben wir auch schöne Bilder für die Verwandten, getreu dem Motto “Ja, das ist meine Irgendwas-mit-Medien-Nichte, sie macht so verrückte Sachen”.
Wo kann ich Eulen kennenlernen oder Fotos machen?
Wir haben mit Seeleneulen und GrietschFotografie bei diesem Shooting gearbeitet.
Meine Tipps für Models
- Bei Uhus oder größeren Eulen kann man gut damit arbeiten, den angewinkelten Arm nah an den Körper zu halten für Stabilität.
- Wenn du gehst, dann geh bitte achtsam und langsam, wenn du gerade eine Eule auf der Hand oder der Schulter hast.
- Achte auf die Eule und frag vorher nach, ob diese Eule angefasst werden möchte.
Falls du als Fotograf Eulen knipsen willst:
- wie allgemein bei Arbeit mit Tieren – kein Reflektor, kein Blitz
- auch als Fotograf darauf achten, nicht zu hektisch zu bewegen oder Lärm zu machen
- Reihenaufnahme statt Einzelaufnahme
- Geduld bis Eule dahin schaut wie gewünscht
- Der Falkner entscheidet wie lange die Eule für Fotos zur Verfügung steht
- Grundsätzlich gilt: Der Falkner kennt seine Eulen und weiß was geht und was nicht