" /> Auswandern auf die Malediven - Interview - nonsoloamore
Dienstag, 19 März, 2024

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Was bringt eine junge Frau dazu, mit Anfang 20 auf die Malediven auzuwandern. Wahrscheinlich ist sie mit der großen Liebe dorthin gezogen. Vielleicht aber auch, weil sie so wahnsinnig gern taucht. Die Malediven sind ein Traum. Jedes Mal wenn ich auf den Malediven bin, bin ich begeistert von den Farben. Alles ist dort irgendwie kräftiger. Das helle Blau des Wassers, der weiße Sandstrand, die grünen Büsche und sogar die Farbe des Himmels ist stärker. Als würde man den Kontrast auf dem Foto verstärken. Doch die Malediven sind hauptsächlich ein Ort für Flitterwöchner. Es gibt wahrscheinlich auch dort Unterschiede, aber die Inseln sind nicht besonders groß. Viel Rückzugsmöglichkeiten oder Attraktionen hat man nicht vor Ort. Ein junges Mädchen in den besten Partyjahren allein auf den Malediven? Ich musste unbedingt mehr erfahren. Ich unterhielt mich mit Janina Eckelmann, 26, aus Buchholz in der Nordheide, arbeitet zurzeit auf der kleinen Insel Amari Havodda., ca. 800m lang. Sie lebt seit über 5 Jahren auf den Malediven (mit einer Unterbrechung von 2 Jahren).

 

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Auswandern Interview

Liebe Janina, erzähl doch mal was zu deinem Werdegang?

Ich habe meine Ausbildung als Hotelfachfrau im Europäischen Hof Hotel in Hamburg gemacht. Eigentlich wollte ich studieren. Und eigentlich wollte ich unbedingt nach Spanien. Das war mein großer Traum und ich dachte mir, nach der Ausbildung gehe ich erstmal rüber.
Wie kamst du auf die Malediven? Warum auswandern?

Manchmal kommt es eben anders als man denkt. Es gab eine Agentur, die gerade ganz neu Malediven ins Programm genommen hatte. Ich war deren Testobjekt sozusagen, denn sie baten mir eine Stelle als Praktikantin für ein Jahr bei Conrad Magali Island (Hilton) an. Ich hab gar nicht lange nachgedacht. Ich schlug direkt zu.
Nach dem Praktikum habe ich auch gleich einen zwei-Jahres-Vertrag als Sales Koordinatorin erhalten.
Mit dem Flieger direkt auf die Malediven. Was war dein erster Eindruck?

Ich war überwältigt von dem ganzen Strand, Wasser und die Location. Es war unglaublich schön und ich hatte sowas in der Art noch nie gesehen. Aber zugleich kam die Angst. Es gab nur englisch-sprachiges Personal und ich hatte lediglich Englisch in der Schule. Es hat mir schon ein bisschen Sorge bereitet.
Du hast ja nach drei Jahren die Malediven und das Conrad verlassen. War dir das dann doch zu langweilig oder woran lag es?
Mein Vertrag lief aus und ich dachte, ich sollte mal wieder nach Hause. Also kehrte ich zurück. Ich arbeitete dann für einen Reiseveranstalter. Doch mein Herz sehnte sich so sehr nach den Malediven. Trotz Freunde und Familie, ich war einfach nicht bereit in Deutschland zu bleiben.

Du hattest also Fernweh. Was geschah dann?

Die Chance bot sich und ich bekam ein Angebot von der Amari Hotelkette auf die Malediven zu gehen. Das Hotel wurde vor zwei Jahren eröffnet. Eine Headhunterin aus London kontaktierte mich. Wir machten direkt ein Interview und am gleichen Tag bekam ich bereits Bescheid, dass ich den Job hätte. Nicht mal einen Monat später war ich also wieder unterwegs auf die Malediven.

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Was machst du hier im Hotel?

Ich arbeite im Bereich Sales. Ich kümmere mich vorwiegend um die deutschen Kunden. Es ist sehr viel Aufbau von Beziehungen mit den Deutschen. Ich erkläre immer wieder neue und special Offers und manchmal habe ich das Glück die Journalisten zu begleiten, wie jetzt mit dir. Das macht natürlich wahnsinnig viel Spaß.

Diese Insel ist ja noch kleiner, als die vorherige Insel. Was machst du hier sonst noch?

An meinem freien Tag schwimme und tauche ich. Was mir hier auf der Amari Havodda Maldives gefällt, ist die Vegetation. Diese kleine Insel ist so grün und dicht bewachsen. Das gibt es nicht unbedingt auf vielen Inseln.

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Was vermisst du hier?

Abgesehen von der Familie und den Freunden vermisse ich Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei. Das liebe ich und freue mich jedes Mal, wenn ich zuhause bin darauf.

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Was ist die größte Herausforderung im Ausland zu arbeiten?

Englisch als Fremdsprache. Es wäre schon einfacher, manchmal einfach sein Problem auf Deutsch zu sagen. Eine weitere Herausforderung ist auch mit so vielen, verschiedenen Kulturen klar zu kommen.

Hast du kein Heimweh?

Nein, komischerweise gar nicht. Ich skype und ich telefoniere mit Freunden und mit Familie und das reicht mir.

Als junge, hübsche Frau ist es doch auch eine Herausforderung einfache Dinge auf die Insel zu bekommen. Ist dein Mascara alle, kannst du nicht mal eben zur Drogerie gehen. Musst dann immer auf eine Insel fahren. Wie machst du das?

Manche Online Shops versenden auch auf die Malediven, aber es sind wirklich wenig. Ich versuche mich einzudecken, wenn ich in einer großen Stadt bin. Und was ich nicht habe, ist halt Pech. Auch damit kommt man klar. Einmal bekam ich freundlicherweise eine Creme von einer Kollegin. Ich hatte keine Nachtcreme und konnte so kurzfristig nichts bestellen. Nach ein paar Tagen merkte ich, dass meine Haut irgendwie immer blässlicher wurde. Ich fragte mich, ob ich vielleicht krank sei. Nach fast zwei Wochen war es wirklich schon unheimlich. Gesicht weiß und der Rest braun. Dann kam ich dahinter. Meine Kollegin war Asiatin und hatte eine spezielle, asiatische Creme die das Gesicht bleicht. Wir haben wirklich herzlich gelacht. Das sind halt so Dinge, die hier passieren können.

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Wirst du bis an dein Lebensende hier arbeiten?

Ich könnte schon, aber ich muss irgendwann den Absprung schaffen. Ich möchte gerne eine Familie gründen. Nicht jetzt, aber in Zukunft. Das ist hier nicht möglich. Es ist einfach nicht die richtige Location um sich ein familiäres Umfeld aufzubauen. Auch die Partnersuche gestaltet sich hier eher schwierig. Die meisten Leute, die sich hier entscheiden zu arbeiten (langfristig), haben sich gegen eine Familie entschieden. Im Moment liebe ich es aber so wie es ist und würde es um keinen Preis der Welt tauschen.

Wie ist das so mit der Liebe? Hast du dich schon mal in einen Gast verliebt?

Nein, zum Glück nicht (lacht). Es ist ja eher eine Honeymoon Destination und da kommen dann hauptsächlich Paare.

Liebesdrama zwischen dir und einem Kollegen?

Gott sei Dank auch das nicht. Ich habe mich da immer zurückgehalten, weil man auf der Insel immer aufeinanderhockt. So eine Beziehung auf so einer kleinen Insel ist nicht leicht.

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Fällt dir spontan eine lustige Geschichte ein?

Es war wirklich lustig. In dem Conrad gab es ein Unterwasserrestaurant. Auf einmal standen zwei asiatische Gäste vor mir in voller Tauchmontur. Mit Schnorcheln, hatten ihre Pinnen bereits angezogen, einen Wetsuit und die Brille auf. Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass es hier einen Zugang zum Tauchen gab. Aber sie zeigten immer auf dem Tisch. Irgendwann kamen wir dahinter, dass die Beiden im Restaurant essen wollten und dachten, da es ein Unterwasser-Restaurant sei, müsse man sich gut vorbereiten.
Im Grunde könnte ich unzählige Geschichten erzählen. Wie z.B. wie einige Paare, frisch verheiratet und ganz innig. Und nach zwei Wochen steigen sie getrennt in den Flieger. Von Verliebtheit keine Spur mehr. Eher Richtung Scheidungsanwalt. Oder ein Mal hat eine Braut aus Wut den Trauring einfach ins Wasser geworfen. Das Personal musste dann die ganze Lagune abtauchen. Wenn ich irgendwann mal Langeweile habe, schreibe ich ein Buch.

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Es ist jedes Mal faszinierend zu erfahren, was einen Menschen antreibt auszuwandern. Besonders die Malediven sind doch sehr speziell. Wir sind gespannt, wohin Janina es demnächst treibt.

Ich habe Janina durch eine Pressereise kennengelernt. Vielen Dank an dieser Stelle an Amari Hotels für die interessante Reise.

csp

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