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So manch einer besitzt heutzutage eine Bucketlist, was das Reisen angeht und da stehen dann viele Namen, aber sicher nicht Hildesheim. Das ist eigentlich schade, denn natürlich sind auch Bali, die Malediven und Perlen wie Ascona in Tessin schöne Orte. Aber andererseits ist Hildesheim mit dem Zug nur eine kurze Fahrt Hannover entfernt. Wer also nicht so gut mit Hannover kann und dort wegen einer Messe oder anderer Termine ist, der kann den Tag nutzen und stattdessen Hildesheim besuchen.
Man traut es Hildesheim gar nicht zu, aber hier in dieser Stadt gibt es zahlreiche geschichtsträchtige Bauten. Manche Städte besucht man, weil sie einen schiefen Turm oder ein anderes Wahrzeichen haben. Aber diese Stadt besucht man, weil sie schon an sich ein Gesamtkunstwerk ist. Jede Straße, jedes Haus für sich in der historischen Altstadt ist schon einzigartig und wunderschön, aber insgesamt ergeben sie ein kleines Kunstwerk. Ob nun als Tagesausflug oder mehrtägige Reise mit verschiedenen Ausflugszielen, ob nun Spazieren am Wall oder Fahrradtour ins Umland. Wer Hildesheim noch nicht kennt, sollte diesen Blogpost aufmerksam lesen.
Fachwerkhäuser und alter Charme
Als ich in meinem Freundeskreis eine Umfrage gemacht habe, wie viele schon Hildesheim besucht haben, war ich doch recht verwundert. Ich hatte deutlich mehr erwartet, da ich doch aus dem Raum Niedersachsen stamme, aber nein, Hildesheim ist mehr oder weniger eine kleine, geheime Perle. Dabei ist nun Hildesheim kein Künstlerdorf oder eine pulsierende Partystadt. Es ist vielmehr die Tatsache, dass Hildesheim einfach eine Schönheit fürs Auge ist mit vielen geschichtsträchtigen Bauten. Dabei wurde auch diese Stadt wie viele andere im zweiten Weltkrieg stark zerstört und anschließend wieder aufgebaut.
Natürlich gibt es nicht nur allgemein berühmtes Fachwerk, sondern auch bestimmte Bauten, die besonders als Attraktion gelten. Dazu zählt das Knochenhaueramtshaus am Marktplatz, dass ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammt und heute ein Museum beherbergt. Der Kehrwiederturm ist ebenfalls ein Gebäude, dass seinen Charme versprüht. Dieser Turm direkt in der Innenstadt ist der letzte noch erhaltene von ursprünglich vier Türmen, die das Stadtbild einst prägten.
Viele, viele Kirchen
Man traut es Hildesheim vielleicht nicht zu, aber jene, die sich neben Fachwerkromantik, die auch in Einbeck und HannMünden eindrucksvoll zu finden sind, für Kirchen interessieren, sind in dieser Stadt goldrichtig. Selbst meine Mutter ist schon mit ihrem Kommunionunterricht nach Hildesheim aufgrund all ihrer Kirchen des Bistums Hildesheim gefahren. Neben dem berühmten Dom mit seinem 1000jährigen Rosenstock, den ich selbst leider noch nie in voller Blüte erleben durfte und anderen Kirchen in der Innenstadt wie St. Michael und St. Andreas hat es mir insbesondere die eher ruhig gelegene St. Mauritius angetan, die etwas ruhiger gelegen ist. In diesem Kreuzgang ist man oft für sich alleine. Nur selten verirren sich größere Touristengruppen hierhin und das ist etwas, was ich an Hildesheim sehr schätze und liebe. Diese Stadt ist nicht zu groß und nicht zu klein und bei jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken.
Etwas weiter außerhalb und vielleicht daher für einen kleinen Ausflug ideal ist das Kloster Marienrode. Mich hat das überschaubare Gelände schon an sich sehr in seinen Bann gezogen. Allein für alle Kirchen und Kloster sollte man daher ein bis zwei Tage einplanen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch nicht unbeachtet lassen sollte man die Basilika St. Godehard. Und natürlich sind s nicht nur die Kirchen, die das Flanieren durch Hildesheim so angenehm machen, sondern eben auch das Fachwerkambiente und der alte Charme der Stadt mit seinen engen Gassen, die für mich so komplett anders wirken als die Städte, in denen ich nahe der Nordsee aufwuchs und in denen ich Fachwerk höchstens von alten Bauernhöfen im Alten Land kenne.
Ein Detox vom digitalen Leben
Das ich ab und an alle paar Wochen in Hildesheim bin, merkt man meist daran, dass ich auffällig offline bin. Ich muss nicht ins Ashram für meinen Digital Detox, es reicht schon Hildesheim. Daher lasse ich auch oft Kamera und Smartphone ganz daheim, um einfach im Moment zu sein und mich nicht die ganze Zeit um Aktivität auf Instagram zu kümmern oder meine Mails zu checken. Wenn es dann doch mal sein muss, das ich Internet brauche, empfehle ich euch das Black Apron. Von meiner bevorzugten Unterkunft spaziere ich dorthin etwa eine halbe Stunde und genieße dort meist eine goldene Milch, die dort besonders gut schmeckt. Und man muss ja auch nicht unbedingt das WLAN dort nutzen – allerdings ist dann in diesem Café schon der ein oder andere Blogpost für diesen Blog entstanden.
Ein Paradies für Fahrradfahrer
Hildesheim ist in einem Tal gelegen und am Rande des Harzes. Das macht diesen Ort auch ideal als Ausgangspunkt für Ausflüge in den ganzen Süden von Niedersachsen. Von Google wird oft als Ausflug das Schloss Matienburg empfohlen. Das kann ich leider nur als Zwischenstopp empfehlen, da die Touren bei weitem nicht so gut wie früher sind und man laut Hausrecht dieses Ortes nicht einmal Fotos machen darf, was mir einerseits etwas altmodisch erscheint, in denen z. B. Sehenswürdigkeiten in England den besten besten Ort zum Fotografieren markieren und andererseits man nicht mehr viel vom Gebäude zu sehen bekommt. Daher empfehle ich euch, dass man das Schloss nahe Nordstemmen gerne als einen Zwischenstopp bei einer längeren Fahrradtour nutzen kann, bevor es weitergeht.
Hingegen ist eine Tour in Richtung Harz oder durchs Leinetat lohnenswert. Auch eine Tour mit schönen Aussichten rund um Hildesheim herum ist eine gemütliche Strecke. Wer auf dem Fahrrad doch dann etwas mehr Action haben möchte, der findet einen Bike- und Outdoorpark in Bad Salzdetfurth, wo man eine Menge Spaß haben und nebenbei noch seine Technik für die nächste alpine Mountainbiketour verbessern kann. Ein anderes gut erreichbares Ziel mit dem Fahrrad und zugleich ein schönes Fotomotiv wäre die Bockwindmühle Machtsum. Und natürlich hat auch Hildesheim wie viele andere Städte einen Bismarckturm, der als Touristenattraktion gilt.
Wandern und Wildgatter
Wer dann doch nicht so fürs Fahrrad zu haben ist, kann auch zahlreiche Ausflugsziele bequem mit dem Auto oder gar zu Fuß erreichen. Ein gutes Ziel ist hier z. B. das am Wald gelegene Wildgatter. Ebenfalls sehenswert ist der Magdalenengarten in Hildesheim. In dieser barocken Gartenanlage findet auch Jahr für Jahr das Magdalenenfest statt. Wer dann doch leider schlechtes Wetter erwischt, was bei uns tatsächlich noch nie der Fall war, kann zahlreiche Museen besuchen. Empfehlen kann ich dabei z. B. das Roemer- und Pelizaeus-Museum, in dem es zahlreiche Artefakte der Antike und aus dem Ägyptischen Reich aus nächster Nähe zu bestaunen gibt. Und wer einfach in Stadtnähe bleiben will, kann auch einfach am Wall entlangspazieren.
Direkt bei der Natur
Es muss ja nicht immer Heide, Watt oder Strand sein. Schon allein daran sieht man, wie vielseitig Niedersachsen an Landschaften ist. Um Hildesheim gibt es zahlreiche Seen und Naturschutzgebiete, die allesamt einen Ausflug wert sind für jene, die diese Art von Urlaub mögen. Gerade bei Sarstedt, Nordstemmen und Patenten finden sich zahlreiche kleine und malerische Seen. Und neben Schloss Marienburg findet sich hier auch eine weitere Burg oder hier nun vielmehr eine Burgruine, die Burg Calenberg. Ich muss gestehen, dass sie nicht so schön ist wie mein Allzeitfavorit nahe Göttingen, der Burg Plesse, die schon einst Goethe besucht hatte. aber die Burg Calenberg versprüht dennoch insbesondere im Frühling und Sommer einen geradezu verwunschenen Charme, der einzigartig und eben so ganz anders ist, als ich ihn von anderen Burgruinen in Niedersachsen und Deutschland kenne.
Anreise und Anterkünfte
Die Anreise ist denkbar einfach, denn sowohl per Zug als auch per Auto kann man Hildesheim problemlos erreichen. Und auch Hotels und Unterkünfte finden sich in Hildesheim in jedem Preissegment, ist die Stadt doch seit vielen Jahrzehnten Tourismus und Reisende gewohnt. Mein persönlicher Favorit ist das Van der Valk Hotel, die beide sehr verschiedenen sind und über ein tolles Design verfügen. Das Van der Falk Hotel direkt am Marktplatz versetzt einen geradezu in eine andere Zeitepoche, was das Restaurant angeht. Das ist ein spannender Kontrast zu den modern eingerichteten Zimmern. Aber es gibt auch zahlreiche andere Hotels in jeder Preisklasse – so ist für jeden etwas dabei.
Bei einem Quartier würde ich darauf achten, dass man sich sehr danach richtet, was für eine Art von Urlaub man machen möchte. Wer nur die Innenstadt erkunden will, kann sich am besten dort einquartieren. Wer eher das Umland erfunden will, für den sind Stadtteile wie Moritzberg ein guter Ausgangspunkt. Und wer mit dem Zug anreist, sollte beachten, dass er zur Anreise ins Hotel wahrscheinlich ab dem Bahnhof ein Taxi brauchen wird.
Die beste Zeit für Hildesheim
Tatsächlich finde ich es am schönsten, wenn die Rosen in Hildesheim blühen. Aber das war selbst bei unserem letzten Besuch Anfang Oktober auch der Fall. Das lag wahrscheinlich daran, dass wir aktuell einen sehr milden Herbst haben. Und da bis vor kurzem kein Frost war, blühen die Rosen einfach weiter. Wer nur Hildesheim als Stadt besuchen möchte, der sollte sich wirklich nach den Rosen richten. Diese zieren nicht nur den Dom, sondern auch zahlreiche Häuser der Stadt. Wer im Umland reisen möchte, dem kann ich eigentlich jede Jahreszeit empfehlen, die einigermaßen Grün und vom Wetter her angenehm ist. Mir gefällt. B. das Umland am besten in Indian Summer Farben wie aktuell. Aber auch die Adventszeit in Hildesheim hat durchaus ihren Reiz.
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