" /> Warum ich kein Vollzeit Reiseblogger sein will - nonsoloamore
Dienstag, 19 März, 2024

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In letzter Zeit lese ich eine Menge: “Job gekündigt und bereise die Welt als Vollzeit Reiseblogger”. Klar, in dem einen oder anderen Fall kann ich das absolut nachvollziehen. Aber eben nicht für jeden. Nicht für mich.

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Warum ich kein Vollzeit Reiseblogger sein werde…!!

Es gibt sicherlich ganz viele Gründe warum. Fünf davon warum für mich eine “Vollzeitstelle” als Reiseblogger nicht in Frage kommt, könnt ihr hier lesen.

  1. Ich bin keine 20 mehr

Ok, ich weiß, dass es ganz viele Reiseblogger gibt, die das hauptberuflich machen und keine 20 mehr sind. Einige davon haben die 20 sogar schon sehr, sehr lange überschritten. Aber für mich ist es eben so. Ich bin unglaublich viel gereist in meinen 20ern. Ich habe im Ausland studiert, in verschiedenen Ländern und Städten gelebt und gearbeitet. Irgendwann kam die Zeit, wo ich mich nach Stabilität sehnte. An einem festen Platz. Ein Zuhause mit regulären Zeiten. Ich hatte das “unbestimmte Leben”, der Reisenden und es war eine großartige Zeit. Aber das war ein Lebensabschnitt der vorbei ist.

2. Ich habe einen Job

Ich habe so viel in meine Ausbildung investiert. Studium, Master, Zusatzausbildungen, Weiterbildungen. Viele Jobs und sehr viele Stunden. Ich habe den Unternehmen so wahnsinnig geholfen, erfolgreich zu werden. Irgendwann in 2009 entschied ich mich für die Selbständigkeit. Ich wollte nicht immer nur für andere Unternehmen arbeiten. Ich wollte die Zeit, Nerven und Know-How in mein Unternehmen stecken. Wenn ich 60 Stunden in der Woche arbeiten will, dann mache ich das – ist ja schließlich für mich. Möchte ich einen Tag frei nehmen und die Sonne genießen, dann tue ich das. Ich bin der Boss. Natürlich hat die Selbständigkeit viele Schattenseiten. Man schaltet nie wirklich ab. So richtig Urlaub hat man auch nicht. Denn irgendwie möchte man immer erreichbar sein. Wenn man selber nichts macht, dann kommt auch kein Geld rein. Und manchmal kann es einen ganz schön deprimieren, wenn es nicht so läuft wie man es gerne hätte. Lange Geschichte, kurzer Sinn. Ich habe so viel Herzblut, Liebe und Arbeit in mein Business gesteckt. Es fängt jetzt langsam an so richtig gut zu laufen und Früchte zu tragen – sowohl auf meinem Blog, als auch auf anderen Gebieten. Ich möchte das jetzt nicht aufgeben, um die Welt zu bereisen.

 

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3. Gleichgewicht

Ich habe verschiedene Jobs, wenn man es genau nimmt. Ich schreibe als Journalistin für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Ich habe meinen eigenen Reise- und Lifestyle Blog, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Zudem gebe ich Kurse bzw. berate Firmen und Einzelunternehmer (On – und Offline) und plane gerade eine neue “Geschichte” mit einer Freundin (ich freue mich schon Alisha). Dann kommt ein großer nicht ganz unwichtiger Teil dazu, meine Familie. Da kommt es mir schon manchmal vor, ich würde in einem Käfig sitzen. So viele Verpflichtungen und Aufgaben. Die meiste Zeit sitze ich an meinem Computer.
Ich bekomme eine ganze Menge Angebote (Pressereisen). Leider kann ich nicht alle Angebote annehmen. Allerdings suche ich mir die heraus, die perfekt zu mir und zu meinem Blog passen. Wenn es dann zeitlich auch noch hinhaut, dann geht es los. Ich liebe es. Ich komme raus aus dem Alltag, lerne neue Menschen, Destinationen und neue Kulturen kennen. Ich kann mich mit Schreiben, Filmen oder Fotografieren beschäftigen und wenn ich will, meinen Gedanken nachjagen. Das ist genau das Gleichgewicht, was ich benötige. Einfach mal weg und für ein paar Tage alles hinter mich lassen. Pressereisen sind jedoch keine Urlaubsreisen. Es ist Arbeit und das Programm ist teilweise so straff, dass kaum Zeit für Individualität bleibt. Aber es ist O.K. Denn ich mache definitiv andere Dinge, als im Office an meinem Computer zu sitzen. Und wenn dann auch noch die Sonne scheint…was will man mehr.

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4. Freiheit

Wenn man nicht auf die Einnahmen im Blog angewiesen ist, bringt das sehr viele Vorteile. Man braucht keine Kompromisse eingehen. Man kann über die Dinge schreiben, die einem Spaß machen. Man kann so viel Zeit investieren wie man will in Themen, die man interessant findet. Sponsored Posts muss man nicht machen, wenn man nicht möchte. Diese nervige Pop-up Werbung, auf gar keinen Fall. Es gibt einige Blogs, da tut es mir leid, aber da muss ich wegklicken. Ständig poppt eine neue Werbung auf, die über den Bildschirm läuft. Gerade hat man angefangen einen spannenden Artikel zu lesen, wird man wieder unterbrochen, mehrmals.

 

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Paris

5. Nicht alles was glänzt ist Gold

Wann man ein Vollzeit Reiseblogger ist, ist das ein Job. Man kündigt vielleicht seinen alten Job, weil man die Welt bereisen möchte, aber von irgendwas muss man ja leben. Es ist nicht so, dass Reiseblogger 365 Tage im Jahr Urlaub machen. Ist der Blog die einzige Einnahmequelle, muss viel Arbeit rein gesteckt werden, damit der Blog auch tatsächlich was abwirft. Vielleicht bekommt der eine oder andere Reiseblogger kostenlos das Hotel gestellt, vielleicht auch das Essen und Events. Aber was bedeutet das im Umkehrschluss? Er muss dafür arbeiten. Um sich eine (treue) Leserschaft aufzubauen, bedarf es viel (harter) Arbeit. Gerade heutzutage im Netz sind die Leser schneller weg, als einem lieb ist. Wenn man also konstant erfolgreich sein möchte mit seinem Reiseblog, muss man etwas bieten. Und man muss auch auf den Social Media Kanälen aktiv sein. Denn diese tollen Reisestories muss man auch promoten können. Ich bin kein Hostel Typ, aber die meisten Reiseblogger sind es. Denn ich kenne (überleg…nein) keinen Reiseblogger, der ausschließlich in 5 Sterne Hotels nächtigt. Es sieht immer so toll aus. Die wahnsinnig faszinierenden Fotos, die coolen Reiseblogger die von waghalsigen Klippen springen, die tollen Locations und ständig mit einem Lächeln im Gesicht. Doch die Realität ist eine Andere. Denn nein, nicht alles was glänzt ist Gold.

 

NYC

NYC

Fazit:

Das Wichtigste an dieser ganzen Sache ist – ich liebe mein Leben so wie es ist. Ich würde es nicht tauschen wollen. Natürlich gibt es immer Luft nach oben. Und manchmal möchte auch ich alles einfach nur gegen die Wand hauen. Dann kommen mir wieder neue Ideen. Ich lerne neue, tolle Menschen kennen, finde interessante Kunden und wieder verändert sich etwas. Das ist normal, denn sonst wäre das Leben ganz schön langweilig und vorhersehbar.

Jeder sollte das machen, was er für sich am besten verantworten kann. Wenn man jung, frei oder einfach nur Lust dazu hat, die Welt zu bereisen – dann los!! Die Zeit kann man sich nicht zurückholen. Als ich jünger war, gab es nicht so viele Möglichkeiten wie es sie heute gibt. Und trotzdem habe ich ziemlich viel gemacht von denen mich so einige für verrückt gehalten haben. Es liegt an der Einstellung. Ich schrieb in einem anderen Post bereits über das Thema: “Was macht dich glücklich”. Das ist genau der Punkt. Viele Menschen sollten vielleicht mehr dem Gefühl folgen und nicht immer alles nur nach hinten verschieben. Denn “who knows” wie viel Zeit dir denn überhaupt “nach hinten” bleibt.

Eins sollte jedoch jedem bewusst sein, es gibt kein perfektes Leben, keinen perfekten Job oder eine perfekte Beziehung. Alles ist immer mit Arbeit verbunden. Also wenn ihr so neidisch auf die Fotos der Reiseblogger schaut und euch denkt: “Boh, der hat aber ein tolles Leben und ich sitze hier”. Dann denkt bitte auch dran, dieser Reiseblogger steckt viel Arbeit in genau das Leben, was er zurzeit führt.

Was auch immer ihr macht, solange es euch Freude bereitet, macht die Arbeit Spaß.

Ich für mich habe momentan genau das, was ich möchte. Ich reise, wenn es irgendwie geht und führe nebenbei mein kleines, aber feines Unternehmen. 😉

 

Why I'm not a full time travel blogger

 

 

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5 Comments

Tom Mai 10, 2016 at 11:47 am

Um das hauptberuflich zu machen muss man sich überall wohlfühlen können. Gerade aus Punkt 5 lese ich raus, dass du eben auch Komfort schätzt und eben nicht der typische Globetrotter bist, der dafür auch mal die Sicherheit und Komfort aufgibt.

Beim Thema Werbung bin ich ganz bei dir. Es gibt viele, wo man die Seiten nicht mehr besuchen mag, weil man merkt, dass der Beitrag nur so geschrieben wurde, weil es GEld dafür gab und es sich der Schreiber nicht mit dem Auftraggeber verscherzen mag.

    nonsoloamore Mai 10, 2016 at 11:52 am

    Da gebe ich dir recht. Ich schätze und genieße den Komfort. 😉
    Das Thema Werbung ist schwierig. Ich verstehe, dass viele Blogger sich durch Werbung finanzieren müssen, aber ich denke auch da gibt es unterschiedliche Methoden. Mich nervt das schon bei ganz vielen Online Magazinen…

strasskind Mai 10, 2016 at 8:03 pm

Das ist so ein schöner Post und so gut begründet von dir. Du hast ein tolles Leben und eine tolle Familie. Wenn man viel herumgereist ist, weiss man einfach irgendwann wo der Ort ist, an den man verweilen möchte. Ich denke das geht einigen Reisebloggern auch so. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo auch diese sesshaft werden.

    nonsoloamore Mai 11, 2016 at 6:54 am

    Vielen lieben Dank Svenja!!!!
    Ja ich denke zum Einen ist es, dass man sich irgendwann mal was aufbauen möchte. Aber es ist auch so – und ich denke in allen Bereichen des Bloggings – dass es eben mit Arbeit verbunden ist. 🙂

Sabi Juni 28, 2016 at 12:49 pm

Interessanter Beitrag. Ich find’s toll dass du selbstständig bist und das läuft. Und Pressereisen sind ja trotzdem interessant wenn man mal wieder ein anderes Land sehen kann oder? Manchmal wünsch ich mir das auch, aber ich bin einfach zu feige dazu. Aber wer weiß schon was die Zukunft bietet.
lg Sabi

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